Inseln im Sturm

Das Thema Krisenvorbereitung hat viele Facetten, wobei hier meist die Aspekte des Themas im Vordergrund stehen, die über das bloße Einlagern von Konservendosen hinausgehen. Das Ziel unseres Ansatzes haben wir als kulturelle Kontinuität beschrieben, die wir durch diverse Herausforderungen bedroht sehen. Nicht die wahrscheinlich bevorstehenden gravierenden wirtschaftlichen Verwerfungen stehen hier im Vordergrund, sondern die drohende kulturelle Auflösung Deutschlands und Europas.

Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie dieser Entwicklung begegnet werden kann. Wenn man auf die Spätphase anderer Zivilisationen zurückblickt, hätten die gängige Ansätze der Krisenvorbereitung in keinem Fall eine hinreichende Antwort dargestellt. Wie eine Antwort aussehen kann, hat nun der vermutlich allen regelmäßigen Lesern bekannte Meyer beschrieben:

Wir können keine Haupttendenz der letzten zwanzig Jahre abwenden oder umkehren. Wir können nur Inseln im Sturme bilden. Alle unbeeinflußbaren Tendenzen: Sturm. Ob und welche Insel aushält: Auslese des Unangepaßten. (Gerne auch Noahs Arche – wetterfest). Es muß alles an Bord sein, um nach dem Sturm weiterzumachen. Der Sturm: Der Ernstfall.

Vor einiger Zeit wurde hier die monastische Option des u.a. von Oswald Spengler inspirierten US-amerikanischen Kulturhistorikers Morris Berman erwähnt, der in seinem Buch “The Twilight of American Culture” vor zehn Jahren, als die USA sich noch auf dem Höhepunkt ihrer Machtentfaltung wähnten, ihren geistigen Niedergang diagnostizierte und sie mit dem Römischen Reich in dessen Spätphase verglich. Um die verbliebene Substanz über die Zeit des Niedergangs und den zu erwartenden Kollaps hinaus zu retten, empfahl er Anleihen bei Mönchen der Spätantike und des Frühmittelalters, die zwar nicht die Zivilisation der Antike retten konnten, aber eine wesentliche Rolle beim Aufbau der neuen Zivilisation spielten, die nun ihrerseits ihrem Ende entgegengeht.

In einer Besprechung des Buches heißt es:

To quote, David Knowles’s “Christian Monasticism”, the monasteries “became centres of light and life in a simple, static, semi-barbarian world, perserving and later diffusing what remained of ancient culture and spirituality”. Or as the eminent historian Charles Homer Haskins said of them: “Set like islands in a sea of ignorance and barbarism, they had saved learning from extinction in Western Europe at a time when no other forces moved toward that end”.

Die Antwort auf die Herausforderungen der Gegenwart wird zwar vermutlich nicht in der Gründung von Klöstern liegen, und ein zölibatäres Leben kann von den Mitwirkenden schon aus demographischen Gründen nicht verlangt werden, aber davon abgesehen wird man vielleicht eines Tages doch gewisse Ähnlichkeiten zwischen den noch zu schaffenden Ansätzen und denen des Frühmittelalters erkennen. Meyers Ansatz klingt auf zeitlose Weise monastisch:

Keine “konservative Lebensweise”, kein Wohlstand, kein hohes Maß an Eigentum, kein Grunddeigentum. – Damit man nicht bequem wird, anstatt die Bequemlichkeit erhalten zu wollen. Enthaltsamkeit, Training, Jagd, Kampf.

Noch ist nicht sicher, wie die Inseln im Sturm genau aussehen könnten, aber daran wird gearbeitet. Es gibt viele historische Vorbilder, aber da es nur einen einzigen Versuch geben wird und die Zahl derer, die man zur Unterstützung gewinnen kann, nicht allzu hoch ist, sind Sorgfalt und Besonnenheit erforderlich. Die Auswertung der vielen denkbaren Ansätze nimmt Zeit in Anspruch, weshalb hier demnächst vermutlich um Unterstützung seitens interessierter Leser gebeten werden wird.

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