Ein Beitrag des US-amerikanischen Magazins Slate untersucht Möglichkeiten, Kinder unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeiten zu gegenseitiger Kooperation und Akzeptanz zu motivieren. Die Autorin zitiert dabei zahlreiche Studien, aus denen ein weiteres Mal hervorgeht, daß Abstammung zum Einen ein wesentlicher Bestandteil menschlicher Identität ist und zum Anderen die Identitätsbildung auf der Grundlage von Abstammung bzw. Ethnozentrismus eine anthropologische Konstante darstellt, die kaum aberzogen werden kann.
Die Erkenntnisse sind nicht neu, aber die Autorin hat ihrem Beitrag Verweise zu relativ aktuellen Studien zu dieser Frage beigefügt, die vielleicht auch für manche unserer Leser interessant sind.
Die Studien im Einzelnen:
- Die meisten US-amerikanischen Eltern würden ethnische Unterschiede gegenüber ihren Kindern als Tabu behandeln, um sie zur Farbenblindheit zu erziehen. Bereits Kleinkinder würden Menschen jedoch auch nach ethnischer Abstammung unterscheiden und Angehörige der eigenen Gruppe z.B. als Spielkameraden bevorzugen.
- Je größer die ethnische Heterogenität an Schulen sei, desto ausgeprägter sei auch die ethnische Gruppenbildung, und desto geringer sei die Wahrscheinlichkeit interethnischer Freundschaften unter Kindern.
- In-Group Bias, d.h. die Bevorzugung von Personen der eigenen Gruppe gegenüber Fremden, sei unabhängig von ethnischen Bindungen eine bereits bei sehr jungen Kindern zu beobachtende anthropologische Konstante, die aber ethnische Abgrenzung verstärke, weil sie komplementär zum menschlichen Ethnozentrismus wirkt.
- Unterschiedliche Wertzuschreibungen gegenüber ethnischen Gruppen sei hingegen keine anthropologischeKonstante, sondern erlernt bzw. beruhe auf Beobachtung der Umwelt und Schlußfolgerung. Ein großer Anteil schwarzer Kinder würde Schwarze etwa gegenüber Weißen für unterlegen halten, weil sie Schwarze im Alltag als unterlegen wahrnehmen würden.
Die Autorin weist zudem auf die Beobachtung hin, daß gerade die Kinder linksliberaler weißer Eltern ethnische Gruppenunterschiede besonders deutlich wahrnehmen würden, und führt dies auf Versuche dieser Eltern hin, die Realität ethnischer Gruppenunterschiede zu leugnen, was bei den betroffenen Kindern besondere Auseinandersetzung mit dem Thema nach sich ziehe.
Aufgrund dieser anthropologischen Tatsachen werden Gesellschaften, in der Menschen stark unterschiedlicher Abstammung leben, wird daher auf viele Generationen hinaus von ethnischen Spannungen und Konflikten geprägt sein, die mit zunehmender ethnischer Heterogenität weiter zunehmen werden. Auf gegenteiligen Behauptungen beruhende Ideologien ignorieren die Natur des Menschen, und auf ihnen beruhende Politik muß daher scheitern.