Ernst Jünger: Die Idee der Unsterblichkeit und der unbesiegbare Mensch

Vor rund einem Jahr begann hier eine längere Pause, die vor allem durch unterschiedliche Ansichten zum Thema Religion ausgelöst wurde. Grundlage war die Beobachtung, dass bislang ausnahmslos jede dauerhafte und ernstfalltaugliche Gemeinschaft, sofern sie über die Ebene der Großfamilie hinausging, nicht nur durch biologische oder rational begründete weltanschauliche Bindungen gefestigt wurde, sondern vor allem auch durch religiöse Bindungen und Bezüge. Größere areligiöse oder atheistische Gemeinschaften jenseits der Familie zerbrachen immer spätestens dann, wenn sich eine relevante Zahl von Mitgliedern von einem Festhalten an der Gemeinschaft keinen materiellen Vorteil mehr versprach.Religiöse Bindungen sind jedoch gleichzeitig mit dem Problem verbunden, dass sie kaum rational vermittelbar oder auf Nutzenkalkül zu begründen sind. Versuche, Religionen mit dem Ziel zu schaffen oder zu vermitteln, einer bestimmten Gemeinschaft zu nützen, scheiterten ausnahmslos, wie u.a. diverse nationalreligiöse Bestrebungen zeigen, die vor allem diesem Zweck dienen sollten, und die nur selten auf echtem religiösen Glauben in Form von innerer Ergriffenheit beruhten. Ernst Jünger trat gegen Ende seines Lebens zum katholischen Glauben über, der davon ausgeht, dass Glauben nicht das Ergebnis rationaler Überlegungen oder zweckorientierter Überlegungen ist, sondern auf übernatürliche Weise im Menschen hervorgerufen wird. Wo dies geschiehe, gewinne der Mensch eine Kraft, die durch nichts in der Welt bezwungen werde könne, selbst wenn er als Träger dieser Kraft vernichtet würde. Die enorme Zahl der Märtyrer, die diese und ähnliche Glaubensrichtungen hervorgebracht haben, bezeugt die Richtigkeit dieses Gedankens. Materialistische Bewegungen haben nichts derartiges vorzuweisen. Ernst Jünger hatte diesen Gedanken im “Waldgang” auf seine Weise formuliert:

Wo es Unsterblichkeit gibt, ja, wo nur der Glaube an sie vorhanden ist, da sind auch Punkte anzunehmen, an denen der Mensch durch keine Macht und Übermacht der Erde erreicht oder beeinträchtigt, geschweige denn vernichtet werden kann…Der freilich ist am leichtesten einzuschüchtern, der glaubt, daß, wenn man seine flüchtige Erscheinung auslöscht, alles zu Ende sei. Das wissen die neuen Sklavenhalter, und darauf gründet sich die Bedeutung der materialistischen Lehren für sie.

Deutschland und Europa stehen ohne Zweifel sehr schwere Zeiten bevor, und um sie zu überstehen und ihr Erbe weiterzutragen wird Glaube in der von Jünger geschilderten Form erforderlich sein. Anders als die Analyse der mit diesen schweren Zeiten verbundenen Verfalls- und Auflösungserscheinungen kann dieser Glaube aber nicht auf rationalem Weg gewonnen oder vermittelt werden. Man kann nur danach suchen und von ihm gefunden werden. Dass dies möglich ist, kann der Autor dieser Zeilen bestätigen, dem dies im vergangenen Jahr beim Versuch geschehen ist, das christliche Dienstethos rational zu verstehen und für ein ernstfallorientiertes Vorhaben nutzbar zu machen.

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76 Antworten zu Ernst Jünger: Die Idee der Unsterblichkeit und der unbesiegbare Mensch

  1. DirkH schreibt:

    “Anders als die Analyse der mit diesen schweren Zeiten verbundenen Verfalls- und Auflösungserscheinungen kann dieser Glaube aber nicht auf rationalem Weg gewonnen oder vermittelt werden. Man kann nur danach suchen und von ihm gefunden werden. Dass dies möglich ist, kann der Autor dieser Zeilen bestätigen, dem dies im vergangenen Jahr beim Versuch geschehen ist, das christliche Dienstethos rational zu verstehen und für ein ernstfallorientiertes Vorhaben nutzbar zu machen.”

    Ich kann dies ebenfalls bestaetigen. Ich habe unbescheidenerweise schlichtweg Gott um Hilfe in einer praktischen Situation gebeten; ein kleineres Problem. Und Hilfe ward mir ohne Verzögerung zuteil. Verbunden mit einigen Zeichen, die
    a) auf die Verantwortung Gottes fuer die Hilfe hinwiesen
    b) seine gutmütige und zärtliche Liebe zeigten. Oder, einen gewissen kauzigen Humor, wie man’s beschreiben will. Ein Zeichen, das sagte: Wenn ich Dir schon helfe, dann soll’s auch ein bisserl lustig sein.

  2. Konservativer schreibt:

    Wir nähern uns der Quelle …

  3. Exmeyer schreibt:

    @ G. Wheat
    Ich beobachte zweierlei Arten der Extreme: Die ‘politische’ Extreme: Universalisten-Zornige vs. Subjektiv-gerichtete Zornige; sowie rein die gedanklich Abdriftenden und die eher Tatkräftigen.

    Den Extremisten stehen Nicht-Extremen gegenüber, dem Zentrum.

    Der Psychokrieg gegen das Zentrum ist das Einlullen, das Konsumieren-wollen, das tägliche Drei-Stunden-Glotze-Programm. Der Psychokrieg gegen die Extreme ist das Einschüchtern.

    Insofern erzähle ich Ihnen nichts neues, sondern greife beide Beurteilungen auf. Beides findet gleichzeitig statt.

  4. G. Wheat schreibt:

    @Exmeyer

    Viel effektiver ist jedoch die Kust, die Bevölkerung im Glauben zu lassen, dass überhaupt kein Krieg stattfindet, während er im vollen Gange ist.

    Jeder verzieht sein Gesicht und schreckt auf, wenn Panzer rollen, Schüsse erhallen und Raketen fliegen. Was aber, wenn man durch viele sublime Hintertürchen wie z.B. der Wirtschaft, Bildungspolitik und Bevölkerungsstruktur nicht nur kulturelle Subversion, sondern auch Strukturelle Macht ausübt, die in – für den Großteil der Bevölkerung mental unzugänglichen- Verträgen, Klauseln, uminterpretierten Worten, Gesetzen, Nachrichten, eritistischen Sprachspielen verpackt ist, dass kaum einer die Stirn runzelt? Wozu das Vieh mit einer Heugabel bedrohen und öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen, wenn man ihm über einen längeren Zeitraum hinweg suggerieren kann, dass es Vorteilhaft ist, sich ins Schlachthaus zu begeben und man nichts zu befürchten hat.

    Wir leben in einer Zeit, in der Hochverrat in den Nachrichten unter Randbemerkung verzeichnet wird und darauf hin 50% der Leute Beifall klatschen, 30% es Schulterzuckend zur Kenntnis nehmen, 10% als Verschwörungstheoretiker verbannt werden, 9% als richtig rationalisieren und das restliche 1% sich die Hände in der stillen Kammer reibt und Martinis schlürft.

    Der Weg aus Platons Höhlengleichnis ist lang und mühsam und so manch einer denkt, er hätte es herausgeschafft, wo er es doch nur in die Vorkammer geschafft hat, die statt der Hauptaufführung nur Teaser spielt.

  5. Exmeyer schreibt:

    Werter Konservativer,
    ein Gefecht, eine Schlacht, ein Feldzug, ein Krieg ist gewonnen, wenn der Gegner sich nicht mehr wehrt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der Wille dazu erlahmt oder ausgelöscht wird. Dies geschieht ja grundsätzlich durch einzelne Niederlagen. Darauf folgt die Auflösung der gegnerischen zusammenhängenden Operationsfähigkeit.

    Der Versuch, auf diesen Wehrwillen negativen Einfluß auszuüben, nennt man psychologische Kriegsführung, PsyOps. In den USA nimmt das eine deutlich stärkere Stellung ein, bei den alten Wikingern auch.
    Dreht man das Ganze vom Kopf auf die Füße, ist jeder Krieg nur Mittel der Psychologie.

    Nun kann man das Ziel der Ausschaltung des Wehrwillens bei bewaffneten Hillibillies als zukünftige Insurgents auch von vornherein ausschalten: Durch die Demonstration der Unmöglichkeit eines Sieges und des Überlebens. Während frühere Übungen nur den Wehrwillen der eigenen Bevölkerung stärken sollte, war hier auch das Element der Einschüchterung vorwiegend.

    Hier wurden geschlossene Großverbände bewegt, mit Gefechtsständen und jede Menge Unterstützungsverbände.

  6. Konservativer schreibt:

    Sehr gehrter Jakob Lorber
    Meine Dank für Ihre Anmerkungen.

    Sehr geehrter exmeyersen (haha)
    Ebenfalls Danke.
    Wenn ich Sie richtig verstehe, will man zeigen was man hat und was man zu leisten in der Lage ist.
    Also so etwas wie fünf Hummer, drei normale Schützenpanzer, drei Spezialschützenpanzer (z.B. mit Raketenwerfern oder mit was auch immer), ein ganz “dickes Ding” (ich konnte es nicht identifizieren, es war irgendein ganz großes und breites Teil auf einem Tieflader), drei Jeeps, einige LKW’s (große und kleine), einen leichten Panzer, einen schweren Panzer, ein mobiles Artilleriegeschütz und ein normales Artilleriegeschütz (alles inclusive Logistik) gegen ungefähr 1 Spatz (mit spitzem Schnabel) bzw. einen potentiellen Aufständischen mit einer Handfeuerwaffe. Ein “Wink mit dem Zaunpfahl”.
    Es ist das erste große Manöver in dieser Art, so daß die Ausrufe der Leute in dem Video (Holy shit, Oh my God, What the hell u.s.w.) ihre Berechtigung haben.
    Beteiligt sind ausschließlich Spezialeinheiten.

    Meyer, ich habe in unseren öffentlich-rechtlichen Medien bislang nichts von dieser Übung, die ja bereits angelaufen ist (wie wir sehen können), gehört und gesehen.

    G.Wheat liegt wahrscheinlich richtig, er hat bereits mehrfach geschrieben (sinngemäß), daß diejenigen, die die Masse der Staaten auf diesem Globus übernommen haben, diesen Planeten eher vollständig planieren würden, als eine, wie auch immer geartete Niederlage hinzunehmen.

    Diesen Leuten kann man nicht absprechen, ein bemerkenswertes, offensichtlich bis ins letzte Detail ausgetüfteltes Projekt initiiert zu haben. Da sind Menschen am Werk, die ihr Handwerk wirklich verstehen.
    Ein bemerkenswerter Coup dabei: bezahlt wird es im Wesentlichen von den Steuerzahlern der okkupierten Nationen. Nicht daß diese Leute finanzielle Probleme hätten, doch warum selber zahlen, wenn man die Schafherde zur Kasse bitten kann.

  7. G. Wheat schreibt:

    @exmeyersen/Lorber/Konservativer

    Solcher Transporte gab es seit jeher. Auch schweres Gerät, wie Haubitzen/Kampfhubschrauber/taktische Raketen sind in den USA im Falle von großen inneren Konflikten vorgesehen – das ist kein großes Geheimnis.

    Davon abgesehen: in den USA gibt es ein inter-institutionelles “Austauschprogramm”, welches die Verteilung von nicht mehr benötigtem/ausgemustertem Militärgerät/Ausrüstung an lokale Polizeieinheiten vorsieht. Durch den Irak- und Afghanistankrieg sind allerlei Spielzeuge sogar an die entlegensten Scheriffs Deparments abgegeben worden (von Nachtsichtgeräten, Scharfschützengewehren, bis hin zu geparzerten Truppentransportern für lokale SWAT Mannschaften).

    Jade Helm ist nur eine Übung von Vielen. Eines Berichtes eigentlich nicht wert. Die Trainingsziele, die Verschwörungstheoretiker oft als “neu” anführen (Dehumanisierung der eig. Bevölkerung etc.), gibt es schon seit Dekaden und nicht erst seit 9/11. Letztes Jahr hat das DHS eine Übung veranstaltet, bei dem ein Angriff von Zombies simuliert wird. Für die Einen ein “typisch Amerika”-Event, für die Anderen ein weiterer Vorstoß beim Training von Regierungstruppen, um Hemmungen beim Einsatz von Waffen auf Zivilisten abzubauen.

  8. exmeyersen schreibt:

    http://www.zerohedge.com/news/2015-04-29/texas-governor-calls-state-guard-counter-jade-helm-federal-invasion-fears?page=2

    Eine moderne Infanteriebrigade des US-Heeres verfügt immer über M-109 Artilleriebatterien. Die Brigade ist die kleinste geschlossen einsetzbare Kampfverband. In den Bildern sieht man das Verlegen aller vierschiedener Brigadetypen, vor allem der Stryker, was die USA als Medium-Forces errichtet hatten. Ob die verschieden zusammengeschnittenen Sequenzen in dem Film alle zu der Übung Jade Helm gehören, kann man nicht sagen.
    Was man aber sagen kann, daß seit der Ankündigung dieser Übung das Internet sich überschlägt, was wiederum in der realen Welt heftige Wellen geschlagen hat.

    Ich halte diese Übung und deren gemachte Publicity für groß angelegte psychologische Kriegsführung an der “Heimatfront”.

  9. Konservativer schreibt:

    Sehr geehrter G.Wheat
    Meinen Dank dafür, daß Sie sich zum Video geäußert haben.
    Sie denken an militärische Vorbereitungen für innerstaatliche Krisenszenarien.
    Das drängt sich auch auf, da große Militärtransporte (teilweise mit schwerem und schwersten Gerät/Material), landesweit von A nach B, von C nach D usw. unterwegs, zu sehen sind. Dazu wurden/werden große (teils getarnte) Fahrzeug-, Waffen-, Munitions Depots etc. angelegt. Die Bunker habe ebenfalls registriert.
    Scheidet ein außerstaatlicher Konfikt/Krieg (Ukraine oder IS) aus?

  10. Jakob Lorber schreibt:

    Ich schicke voraus, dass ich auf dem Gebiet Laie bin; nur schreiben kann, was mir plausibel vorkommt und was ich aus sicheren Quellen weiß.
    @ Konservativer et G. Wheat:
    Ich habe mir den Film auch ausschnittweise angesehen: Die Waffensysteme waren teilweise m. E. viel zu schwer, um sie im Inneren zu verwenden. Das mag man bei den Hummer-Geländewägen noch argumentieren können, bei den Schützenpanzern auch, zur Not auch noch bei den Kampfpanzern (Sicherung eines Stützpunktes etc.) – keinesfalls sind aber die schweren Haubitzen außerhalb von bewaffneten Konflikten einsetzbar, die entsprechende Ausmaße haben. Ich vermute also einfache Militärtransporte zur Verschiffung nach Übersee und zur Verbringung zu den Garnisonen (zwecks Ausbildung und der Art von theoretisch möglicher Landesverteidigung, die niemand faktisch erwartet, so wie wir auch in Österreich und der BRD Panzer in den Kasernen haben).
    Annehmen tue ich weiterhin, dass es derlei Transporte auch schon früher gab, sie nur heute ins Netz gestellt werden, was den Unterschied ausmacht. Man vergesse nicht, das die USA seit ca. 1900 praktisch ständig Kriege führen. Im Kriegszustand (mag er für die Masse noch so wenig als solcher erkennbar sein oder Wirkungen zeitigen) sollen Truppen- und Materialverlegungen nicht unüblich sein.
    Die Ausrüstung der Polizei mit gepanzerten Fahrzeugen und vergleichbare Details würde ich aber ähnlich deuten wie G. Wheat: Alleine schon die vielen Gangs, die recht gut bewaffnet sind, erzwingen die Rüstung der Polizei => Natürlich sehen die schon aus Tradition heraus regierungskritischen US-Bürger mit Argwohn. Dass man wirklich mit Katastrophenzuständen rechnet (und darum FEMA-Lager baut), kann übrigens leicht sein: Auch in Österreich liegen in den Schubladen des Generalstabes Pläne, wie größere Städte im Katastrophenfalle (Stromausfall…) am schnellsten evakuiert werden können. Das schließt natürlich auch die Unterbringung in Lagern ein. [Obwohl stark bezweifelt wird, ob bei einem länger als eine Woche dauernden Stromausfall überhaupt etwas getan werden kann, was das totale Chaos verhindern könnte.] Legen nun die Prognosen nahe, dass die Wahrscheinlichkeit für die K. deutlich erhöht ist, wäre es plausibel, dass man sich nicht nur mit den Plänen zufrieden gibt, sondern auch den Rahmen für die notwendigen Schritte spannt.

    Hier haben wir doch mehrere Militärs: Schmidt ist doch einer, Dr. W. auch – Ist er eigentlich noch dabei? -, eine fachmännische Einschätzung der US-Katastrophenpolitik wäre als Nebenpunkt schon interessant!

  11. G. Wheat schreibt:

    @Konservativer

    Schade, dass die alten Kommentare nicht mehr vorhanden sind; ich habe vor geraumer Zeit einen Kommentar verfasst, der sich mit Beispielen der militärischen Vorbereitung auf innere Unruhen bezieht. JH ist die konsequente Fortsetzung der Vorbereitungen seitens staatlicher Institutionen auf Krisenszenarien innerhalb eigener Grenzen, die Polykausal vom Terrorismus, bis hin zu ethnischen Spannungen reichen. Ob das nun vom DHS ausgeht oder vom Militär, spielt keine Rolle. Man bereitet sich auf schwere Auseinandersetzungen vor, da ethnische und ökonomische Instabilität deutlich zunimmt und sich in der Tragweite ausdehnt. Natürlich sind auch “harmlose” Szenarien wie Naturkatastrophen inbegriffen.

    Kurzum: es soll Logistik, Taktik und Strategie, bis hin zur mentalen Vorbereitung von Soldaten auf Missionen gegen die eigene Bevölkerung und ggf. andere staatliche Einrichtungen (“rogue police”) trainiert werden. Für einige so absurd, dass sie es Verschwörungstheorie nennen, nicht zuletzt durch die ewige (aber teils dennoch begründete) Angst der Amerikaner in FEMA Camps interniert zu werden, aber im Konzept ähnlich der -erst kürzlich wieder stattgefundenen- Schweizer Planspiele im Kontext eines eventuellen Zusammenbruchs der EU und der darauf folgenden Unruhen/Plünderungen/Ressourcenknappheit/Flüchtlingsandrang etc.

    Speziell auf die USA bezogen: man hat dort mehr Angst vor in kleinen Gruppen auftretenden, meist patriotischen Paramilitärs, als vor Ausschreitungen durch die schwarze Bevölkerung, wie in Ferguson oder gar L.A. Riots, da Letzteres meistens “nur” chaotisch sind. Deshalb gibt es seit mehreren Jahren starke Vorstöße, die Waffengesetze zu verändern und große Teile der potenziell paramilitärisch wirksamen Strukturen langsam aufzulösen (Gun Clubs, private Militärgemeinschaften etc.). Dazu wird jedes stattgefundene Delikt, welches Waffen in irgendeiner Art und Weise einbezog, instrumentalisiert, um die Amendments aufzuweichen (“open carry” usw.).

    Den Eliten ist bewusst, dass Sie alle Waffen in den USA nicht über Nacht verbieten können. Aus diesem Grund die gute alte “Volk-Weichsspülen”-Methode. Kleine Schritte, wie z.B. das Verbot von bestimmten Munitionstypen, Magazinen oder winzige Einschränkungen, die alle dazu dienen, den Waffenbesitz vorerst auf Faustfeuerwaffen zu reduzieren, um schließlich tiefgreifende Gesetzte wie in N.Y. durchzusetzen.

  12. Konservativer schreibt:

    OT … dennoch etwas für Ernstfall Experten.

    Wer kann zu folgenden Aufnahmen etwas schreiben:

  13. Projekt Ernstfall schreibt:

    @Konservativer:
    Ich habe aus Gründen des Urheberrechts etwas gekürzt, aber die Verweise stehen gelassen.

  14. Ingo schreibt:

    Nach nochmaliger genauer Lektüre aller Aussagen hier in den Kommentaren frage ich mich inzwischen, wie man so ohne weiteres zu einer “Wende zum Katholischen” kommen kann wie es hier dargestellt worden ist.

    Bei mir bleibt nicht der Eindruck zurück, dass diese einjährige “Prüfung” verschiedener Wege und gruppenevolutionärer Strategien von vornherein wirklich so ergebnisoffen unternommen worden ist, wie einem hier als Eindruck vermittelt wird. WENN es so wäre, kommt man doch nicht so schnell und so entschieden zu einem solchen Ergebnis. Doch nicht in einem Jahr. Und dann auch noch so unvermittelt als “Erleuchtung”, zusammen gefasst in dem (Entschuldigung: rührseligen) Satz “Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.”

    Soll uns hier etwa eine neue Viktor Streck-Geschichte erzählt werden? (“Heimat ist ein Paradies”, Teil 2 – ???)

    Liebe Blogbetreiber: Bei aller Freundlichkeit und aller offenen (und scheinbar ergebnisoffenen) Diskussionshaltung – das GLAUBE ich Euch nicht. Ich kenne so gut wie keinen überzeugten Katholiken, der nicht etwa deshalb überzeugter Katholik wäre (und darunter nur allzu oft mit aufbäumendem Zynismus leiden würde), weil er von Kindheit an darin erzogen wurde und davon geprägt wurde. Die Ausnahmen, die mir einfallen (Christa Meves z.B.) lassen sich an einer Hand abzählen.

    Ernst Jünger zählt für mich in diesem Zusammenhang eigentlich nicht. Er bewegte sich zeitlebens in Kreisen, die dem Gedanken des Männerbundes positiv gegenüber standen. Sein Freund Friedrich Hielscher wurde – zumindest nach 1945 – Freimaurer. Sein Freund Werner Best war wohl schon vor 1933 Mitglied des Skaldenordens. Er selbst schreibt auch nicht gerade so, als wäre er NICHT eingeweihtes Mitglied irgendeines Ordens gewesen. Wenn man erst mal so weit ist, ist es zum synkretistischen Gedanken, der in vielen höheren Graden von Männerorden gepflegt wird, nicht mehr weit und damit auch nicht mehr weit zu einem katholischen Männerorden.

    Wer also so unvermittelt “erleuchtet” wird nach dem Motto “Denn wer da bittet, der empfängt usw.” bei dem ist – so nehme ich doch sehr stark an – diese Erleuchtung durch Kindheits- und Jugendprägungen vorgebahnt gewesen. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Aber dann sollte sich auch niemand den Anschein geben, als wäre es anders.

    Wenn ICH jedenfalls als gänzlich nichtchristlich aufgewachsener Mensch aufgrund bewusster, wissenschaftsnaher Überlegungen zu dem Ergebnis kommen würde, dass ich Christ werden müsste, damit auch die biologische Substanz der deutschen und abendländlischen Kultur erhalten bleibt, würde ich mich ganz klar an den Amischen in den USA orientieren, über die Hosteteler die wichtigste soziologische Beschreibung geliefert hat (es gibt auch andere gute Veröffentlichungen über sie).

    (Die Hutterer wären auch ein Orientierungspunkt, aber deren Lebensweise ist NOCH schwieriger und wohl noch weniger zu verallgemeinern, weil die wohl auf einen sehr bestimmten Menschentypus schon seit langem selektiert sind. Wenn man aber das herrliche Hutterer-Buch von Michael Holzach liest, dann weiß man, dass eine Entscheidung auch dazu MÖGLICH ist. Holzach hat die Gründe, die für oder gegen eine solche Entscheidung sprechen, ganz klar schon vor vielen Jahrzehnten herausgearbeitet. Demographisch spricht alles für sie. Sie verdoppeln ihre Bevölkerungsgröße in Kanada seit vielen Jahrzehnten alle 25 Jahre. So ungefähr wird man sich die “inflationäre Phase” der Entstehung aller großen Völker der Weltgeschichte denken dürfen.)

    Aber warum ausgerechnet ein katholischer Männerorden? Es deutet viel darauf hin, dass die Kinderlosigkeit der katholischen Priester im Mittelalter stark zum heutigen IQ-Unterschied zwischen aschkenasischen Juden einerseits und den Deutschen andererseits beigetragen haben, in deren Umfeld die aschkenasischen Juden evoluierten, indem sie sich in ihrer Gründerpopulation mit germanischen/deutschen Frauen der Rheingegenden verheirateten, und indem sie dabei und auch danach KEINE Kinderlosigkeit der Intelligenzschichten kannten. Und ausgerechnet eine solche klar beschreibbare Evolutionsbremse wie der Katholizismus soll zukunftsträchtig sein?

    Auch die katholischen Länder in fast ganz Europa haben schon lange keine bestandserhaltenden Kinderzahlen mehr. Wer von K-Strategie redet, will meines Erachtens verbrämen, dass er evolutionsstabile Kinderzahlen gar nicht erreichen will. Und das würde auch zu der provozierenden Gleichgültigkeit unserer christkatholischen Regierungen seit Adenauer gegenüber den familienpolitischen Reformvorschlägen von Gerhard Mackenroth und all seiner Nachfolger bis heute passen. Man denke nur an die ganz und gar unselige, abartige Debatte um 150 Euro Betreuungsgeld. Diese Christkatholiken machen uns alle zum Affen – seit Jahrzehnten.

  15. Konservativer schreibt:

    Die weiterführenden Überlegungen der Betreiber von und der Kommentatoren auf dieser Seite fußen auf auf etwas, was Volkmar Weiss Gesellschaftsprognosen nennt (siehe dazu den aktuellen Dreiteiler von Thomas Schmidt auf der Seite Sezession http://www.sezession.de/ ).

    “Gesellschaftsprognose – auch eine Aufgabe”
    Quelle: http://www.v-weiss.de/prognose.html

    Interessant ist auch der folgende Text (beinhaltet Wiederholungen aus dem oben geposteten Beitrag, die ich hier weglasse):

    ” Wann schlägt eine demographische Krise in eine nationale um?

    Quelle: http://www.v-weiss.de/krise.html

  16. Jakob Lorber schreibt:

    Ingo schrieb am 22. um 20:49: „muss der Mensch … fähig sein, sich gegen seine eigene biologische Fortexistenz … entscheiden zu können.“
    Im Kommentar von 22:01 hält er fest, dass die kulturtragenden Schichten sich zuerst bei der Fortpflanzung zurückhalten.
    Ich würde dafür nicht unbedingt die göttliche Freiheit verantwortlich machen: Menschen richten ihr Verhalten nicht nur an klassisch-ethologischen, soziobiologischen, sondern auch nach bestimmten sozio-ökonomischen Prinzipien aus.
    Bereits in den beiden Kommentaren liegt eines der wichtigsten Gesetze:
    Menschen [zumindest jene, die stärker K-selektiv sind, möchte ich ergänzen,] stellen [/schränken] ihre Reproduktion ein, wenn sie befürchten, dass ihre Kinder nicht mehr [zumindest] den sozialen Status ihrer Eltern erreichen werden: Darum sind auch immer die oberen Schichten zuerst davon betroffen, die untersten zuletzt – von ganz unten geht es nur mehr nach oben!

    Das sind Verhältnisse, die man heute auch im Iran und sogar in Saudi-Arabien feststellen kann, wo die Geburten deutlich zurückgehen, obwohl man bei Muselmanen gefühlt anderes vermuten würde.

    Die Hutterer und die Amischen sind nicht nur religiös, sie leben auch in kleinen Gemeinschaften, die eine gewisse Familien-/Kopfzahl meist nicht überschreiten – ist das der Fall, zieht ein Teil weiter! (=> Elitendichteregulation!)
    Die lebensbejahende Grundhaltung kann man m.E. getrost als einfache Folge dieser Lebensweise ansprechen.

    Das bedeutet für uns:
    Wir werden das demographische Desaster erst dann lösen, wenn
    ➢ entweder eine so positive Perspektive für annähernd jedermann besteht bzw. eine entsprechende Grundstimmung im Volk herrscht, dass der Elitebedarf entsprechen hoch eingeschätzt wird, dass die Leute entscheiden, sich wieder vermehrt fortzupflanzen
    ➢ oder eine Dezentralisierung von beachtlichem Ausmaß stattgefunden hat, weil Dörfer und Kleinstädte eben prozentuell eine viel größere Elite haben als die größeren Städte: Bürgermeister, Gemeinderäte, Stadtamtsdirektoren und die entsprechenden Beamten braucht man in ungefähr gleich großer Zahl.

    Die Auswirkungen der Religion (positivere Sicht auf die Welt, Normenkontrolle etc.) will ich nicht kleinreden. Sie sind aber – verglichen mit dieser anthropologischen Konstante – ziemlich bedeutungslos, fürchte ich. Darum glaube ich auch nicht, dass der starke Fokus auf die Religion, wie er jetzt vorgeschlagen wurde, viel hilft.
    Man wird sehen. Ich befürchte, es handelt sich um einen Schuss ins Knie, weil wir Zeit vergeuden, die wir nützlicher verbringen könnten.

    Ich hatte damit gerechnet, dass das Konzept etwas zwischen NSK-Staat
    ( htt**ps://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Slowenische_Kunst#Der_.E2.80.9ENSK-Staat.E2.80.9C ) und Deutschen Burschenschaften werden würde. Ungefähr so:
    ⇨ Pass (á NSK), wobei die Gruppe nach eigenen Maßstäben definiert werden könnte,
    o wobei wohl eine ethnisch-rassische,
    o eine weltanschauliche und
    o eine auf Lebenstauglichkeit abstellende Komponente naheliegend scheint.
    ⇨ gegenseitige Hilfe (Unterkunft von Reisenden bei Mitgliedern),
    ⇨ eine Steuer (sollt rechtlich kein Problem sein => Mitgliedsbeiträge…),
    o eventuell könnte man das in Form einer Stiftung machen (heute rechtlich aber schwierig, weil die Ziele ja gerade diskriminierend sind)
    ⇨ junge Familien gefördert werden könnten, die, sobald der Mann dann beruflich arriviert ist, wiederum fördern können…
    Auch sportliche Verbände, Rechtshilfe, Schulungen im Sicherheitsbereich (v.a. in der vermuteten Zukunft), etc. pp. wären denkbar. Wenn man keine allzu hohen Ansprüche an die Bequemlichkeit stellt, sondern nur auf Effizienz achtet, könnte so doch einiges erreicht werden.

    Inwieweit ein derartiges Konzept aber breitenwirksam wäre, darf natürlich bezweifelt werden. Darum würde ich auch bitten, wenn die Entscheidung nicht bereits gefallen wäre…
    Ich werde jedenfalls mit Spannung auf weitere Einzelheiten des gefassten Planes warten und hoffe, dass meine Befürchtungen unrichtig sind.

  17. Exmeyer schreibt:

    @ PE:

    I. Bevor ich mich weiter zu organsiatorisch/idealen Vorstellungen äußere, habe ich mir mehrere Aufgaben gestellt: u.a.
    1. Mehr über (katholische) Mystik. 2. Mehr über Ludendorff M. und E. u.a. 3. Mehr über Monotheismus (Inspiration von Ingo) und befehlender Göttlichkeit. 4. und 5. existiert auf der Todo-Liste ebenfalls.

    II. Da mein Gedankenansatz dem katholischen nicht widerspricht, ist vor dessen Umsetzung nicht Vonnöten, diesen zu bedenken.

    III. Ich bin so zurückhaltend, nicht weil ich skeptisch bin, sondern weil ich diesen Ansatz für äußerst zweckmäßig und praktikabel halte. Nun gehe ich in der nächsten Zeit in der ersten Phase dazu, Unbedachtes zu verstehen, danach diesen Ansatz selbst zu durchdenken und in einer wahrscheinlich dritten Phase dazu, die Frage zu beantworten, wie man diesen Ansatz praktisch umsetzt. Dann werde ich diesbezüglich – aller wahrscheinlich nach – auf Sie zukommen. Sollte ich den Ansatz verwerfen, werde ich Ihnen das ebenfalls mitteilen.

    IV. Haben Sie Anregungen, woher man Primärquellen jeglicher Art über die Mystik bezieht? Mittelalterliche Namen sind noch im Hinterkopf resistent. Gibt es auch näheres?

  18. G. Wheat schreibt:

    @PE

    Mit der christlichen Tonalität schaufeln Sie sich Ihr eigenes Grab. Das haben die Amerikaner bereits mit “suburban males” und anderen Formen probiert. Langsam spannt man das “Christliche” in die Zersetzungsrhetorik, nachdem man institutionell bereits gesiegt hat. Sie werden sich recht schnell in der Position einer “Sekte” widerfinden. Ich will hier nicht wieder erklären warum und weshalb, da ich mich nur wiederholen würde. Abwarten.

    @Waldgänger

    Defätismus ist oftmals Intelligenz von unten betrachtet. Jenen haben Sie mir auch damals unterstellt, als ich Sie mehr oder weniger für Ihre AfD-Kampagne hier ausgelacht habe (nachdem nüchterne Aurgumente meinerseits zerpufft sind). Nun sieh mal einer an, jetzt sitzen Sie (wieder) auf ihrem Haufen AfD-Buttons und fragen sich, ob die neuen ALFA-Buttons genauso viel kosten werden.

    Ein kleiner Einschub: In Experimenten werden Mäuse durch ein Labyrinth geschickt. Die meisten Mäuse laufen in eine Sackgasse und merken sich dies, finden einen Umweg und irgendwann auch den Ausgang. Der andere Anteil der Mäuse rennt in eine Sackgasse, merkt es aber nicht und bei erneuter Platzierung, verirren sie sich wieder in genau die selbe Ecke – immer und immer wieder. Wissenschaftler haben versucht, den Problemmäusen zu helfen, indem die Sackgassen Farbkodiert wurden: Blau-Rot als Beispiel. Das hat einigen Problemmäusen geholfen. Den Mäusen, die weiterhin Probleme hatten einen Ausweg zu finden, hat man sogar elektrische Schläge und akustische Signale gegeben, falls sie sich verirrt haben. Das half dem großen Anteil der verbliebenen Mäuse doch noch einen Ausweg zu finden. Es blieb ein kleiner Rest übrig, der trotz aller Hilfen fest daran geglaubt hat, dass sich der Ausgang in der Sackgasse befindet; schleißlich war man ja nicht allein, sondern in der Gruppe! So saßen sie in dieser Ecke in kleinen Grüppchen, haben sich gegenseitig in ihrer Überzeugung gestärkt, indem wiederholt mit Anlauf gegen die Wand gerannt wurde. Immer und immer wieder. Die Wissenschaftler hatten irgendwann Mittleid und haben diese Mäuse von künftigen Experimenten aussortiert. Nicht alle waren so altruistisch, denn ein Wissenschaftler empfand sichtliche Freude daran, wie die hoffnungslosen Mäuse sich die Birne eingerannt haben. So lies er sie im Labyrinth, machte das Licht aus, verlies den Raum und seufzte “natürliche Auslese ist doch was Schönes” vor sich hin.

    Nein, ich bin nicht der Sadist, da ich Sie gedanklich bereits mehrfach getasert habe.

  19. Konservativer schreibt:

    Sehr geehrter Waldgänger
    Unsere deutsche Geschichte (hier schließe ich die hiesigen Germanenstämme ein) bietet einem interessierten Forscher reichhaltiges Forschungsmaterial. insbesondere was den Ernstfall anbelangt.
    Jede Zeit mit ihrer ganz speziellen Lage machte auch eine ganz spezielle Herangehensweise erforderlich. Doch damit sage ich den Foristen nichts neues.
    Arminius z.B. musste sich mit völlig anderen Gegebenheiten auseinandersetzen wie Heinrich I,. Nicht nur war der Feind ein anderer, auch das Denken war anders, die Religion war eine andere, die zur Verfügung stehenden Mittel waren andere, die innen- wie außenpolitischen Konstellationen waren andere u.s.w..

    Unsere gegenwärtige Lage kann man wohl folgendermaßen charakterisieren (mit den Worten Thor Kunkels): “Wir stecken bis zum Hals in der Scheiße und … sinken weiter ab.”

    Um aus dieser Lage herauszukommen können wir eigentlich nicht wählerisch sein.

  20. Ingo schreibt:

    Es darf vielleicht auch daran erinnert werden, dass die Familienpolitik der Nationalsozialisten, die ja viel mit Befehl und Gehorsam und mit dem Soldatischen gearbeitet haben (“Mutterkreuz”) nicht die erwünschte Wirkung hervorgerufen hat. Das zeigte sich insbesondere innerhalb der SS selbst, deren Familien keineswegs bestandserhaltende Geburtenzahlen aufgewiesen haben.

    Ich bin der Meinung, dass wir in einer so lebensfeindlichen Welt leben, dass wir gar nicht mehr wissen, ahnen, welche seelischen Kräfte ein lebensbejahendes Gemeinschafts- und Kulturleben auslösen kann so wie es früher auf dem Land selbstverständlich war und bei den Amischen und Huterern in USA und Kanada immer noch selbstverständlich ist. Besteht ein solches, muss niemandem einem “Gebot” gegeben werden, Kinder zu haben, Kinder purzeln dann von selbst in die Wiege, so wie es früher auf dem Land immer war.

    Übrigens auch nicht bei den Amischen. Auch hier sind mosaische Gebote nur ein TEIL des kulturellen “Framings”. Es gehören dazu auch so lebensbejahende Dinge wie etwas das traditionelle süddeutsche Fensterln und vieles dergleichen mehr.

    Michael Blume neigt zu einer Verengung der Diskussion. So weit mir erinnerlich, ist zum Beispiel der religionsdemographische Zusammenhang, der für Europa gut aufzeigbar ist, für Asien keineswegs so deutlich aufzeigbar. China hat bestandserhaltende Kinderzahlen bis heute, obwohl es schon seit vielen Jahrzehnten ein atheistisches Land ist.

    Ich möchte also dafür plädieren, die Schmalspur-Argumentation von Michael ein bisschen zu hinterfragen und sich die Augen offen zu halten für die Möglichkeiten, die die Evolution für uns bereit halten könnte. Das tut sie ganz gewiss. Denn sie und die Kosmologie haben nicht nur “Inevitable Humans in a Lonely Universe” hervorgebracht (nach Simon Conway Morris), sondern auch unseren Platz im Universum so angeordnet, dass er nicht besser sein könnte dafür, Wissenschaft auf ihm zu betreiben (Guillermo Gonzales “The Priviledged Planet”) (beide genannten Autoren sind Christen!!).

    Unsere heutige Wissenschaft sind also, so schlußfolgerere ich, kein Zufallsprodukt der Evolution, sondern vorgesehen von ihr. Also muss sie auch Möglichkeiten der Gesellschaftsgestaltung vorgesehen haben, die einerseits Wissenschaft ermöglich und andererseits evolutionstabil sind. (!)

    In dem Zusammenhang sei übrigens noch folgender Gedanke geäußert: Wir sehen aus der modernen ancientDNA-Forschung und Humangenetik, dass alle großen Völker aus kleinen Gründerpopulationen hervorgegangen sind in Zeiten starken Bevölkerungsrückgangs oder in Zeiten großer auch sonstiger kultureller Umwälzungen. Ich halte es für sehr plausibel, dass wir vor einer solchen neuen Ethnogenese durch einen genetischen Flaschenhals stehen. Es scheinen nicht nur kulturelle, sondern auch genetische Neuanspassungen notwendig zu sein, um wieder evolutionsstabil werden zu können.

    Und es könnte Sinn machen, sich darauf einzustellen, dass dabei etwas genetisch und kulturell völlig Neues entsteht. Jedenfalls Neues in der Art, wie in Europa genetisch neue Völker schon mehrmals entstanden sind. Um einen kurzen Überblick zu geben:

    1. Aussterben der Neandertaler, aber genetische Fortexistenz derselben in wenigen Prozent unseres Erbgutes.
    2. Aussterben der Mesolithiker (Jäger-Sammler und Fischer) Mitteleuropas und des Ostseeraumes jeweils beim Übergang zum Ackerbau, aber genetische Fortexistenz in gewissen (geringeren) Anteilen unseres Erbgutes
    Parallel dazu Ethnogenese der Trichterbecherleute in Schleswig-Holstein und im Ostseeraum, im wesentlichen unserer heutigen Vorfahren, allerdings nach endneolithischer Einmischung der ukrainischen Schnurkeramiker zu einem nicht geringen Anteil. Mit den Schnurkeramikern kam es also im Wesentlichen zur Ethnogenese der Germanen, Kelten, Griechen, Römer usw..
    3.a) Aussterben der kulturtragenden Schichten der Hochkulturen der Antike von der Westgrenze Chinas (Tocharer) bis in den Mittelmeerraum (Römer) am Ende der Spätantike (70 % der Menschen der Wandmalereien von Pompeji sind hellhaarig im Gegensatz zur heutigen dortigen Bevölkerung).
    3. b) Aussterben der kulturtragenden Schichten der Hochkulturen der Nordhalbkugel gegenwärtig.

    Es wäre jedenfalls nicht unüblich nach dem bisherigen Verlauf der Humanevolution, wenn es bei einem erneuten so krassen kulturellen Umbruch wie jenem vom Nomadendasein zur Seßhaftigkeit, also dem heutigen kulturellen Umbruch von den evolutionsstabilen bäuerlichen Gesellschaften (über die niemals evolutionsstabile Industrielle Gesellschaft) zu bislang ebenfalls nicht evolutionsstabilen Dienstleistungsgesellschaften (abgesehen von den aschkenasischen Juden) ebenfalls zu umfangreicheren genetischen Neuanpassungen kommen würde, die aus Gründerpopulationen hervorgehen.

    Aber Zukunft ist ungewiss und nicht genau vorhersehbar. Deshalb bleibt uns eigentlich keine anderen Wahl als zu sagen: Wir sind Deutsche und haben als Deutsche zu leben und weiterzuleben. Danach zu handeln wird, so möchte ich meinen, auch der beste Ansatz sein, um so kraftvoll wie nur immer möglich in den sich vor uns auftuenden genetischen Flaschenhals einzutreten und ihn durchzustehen. Er wird uns noch mehr psychisch durchschütteln, als das im 20. Jahrhundert schon der Fall gewesen ist.

  21. Ingo schreibt:

    Das Christentum wurde ebenso wieder Islam als Zwang zu vielen Völkern gebracht. Man muss sich nur die Sachsengesetzgebung Karls des Großen ansehen, nachdem er die Sachsen in einem 30-jährigen Religionskrieg niedergekämpft hatte. Es ist die jüdische Gottauffassung der Bibel, nach der Gott sehr wohl Befehle geben kann, und sich der Gläubige diesen sehr wohl unterordnet. Das macht ja wohl auch einen Teil des Erfolges dieser Religion aus. Diese Disziplin. Und natürlich kann man Gebote auch freiwillig erfüllen, ohne Frage. Wenn das nicht möglich gewesen wäre, wären die Sachsen schon vor 1500 Jahren ausgestorben. “Ein weites Feld”! :)

  22. Projekt Ernstfall schreibt:

    @Ingo
    Da wir jetzt ohnehin schon jenseits der Ebene des Rationalen diskutieren: Sie und ich wurden nicht zur Einhaltung bestimmter Gebote gezwungen, sondern wir haben sich diesen gegenüber offenbar ohne jeglichen Eigennutz und jeglichen persönlichen Vorteil innerlich verpflichtet gefühlt. Sie erklären das m.E. zutreffend mit “Verwandtenaltruismus”. Der christliche Begriff dafür lautet “Nächstenliebe” und ist rund zweitausend Jahre älter.

  23. Ingo schreibt:

    Ja, und das tiefe philosophische Problem, warum sich Menschen – im Gegensatz zu allen anderen Lebewesen – GEGEN ihre eigene biologische Fortexistenz entscheiden können und warum sie das seit der “demographischen Wende” so umfangreich tun, haben die Soziobiologen bis heute nur sehr mühsam zu klären gekonnt. Aus der Sicht von Mathilde Ludendorff ist diese Frage schnell beantwortet: Das Wesen des Göttlichen ist die Freiheit, der freie seelische Entscheid für dasselbe oder dagegen. UM diese Freiheit sicherzustellen, muss der Mensch – im Gegensatz zu den Tieren – fähig sein, sich gegen seine eigene biologische Fortexistenz (und für sonst viel Negatives, Merkwürdiges) entscheiden zu können. Es ist das also ein Ausfluss der Wesens des bewussten Erlebens des Göttlichen. Göttliches kann nicht unter Zwang erlebt werden, es ist ein Ausfluß der Spontaneitiät, der Freiheit. Freiheit ist das Wesen des Nichtrationalen. Der Mensch kann sich aber Kraft seiner Vernunft dieser Gefahren bewusst werden, die in diesen Zusammenhängen begründet liegen und ihnen gegensteuern. Das haben alle Edlen in der Weltgeschichte getan und wird man wohl sehr gut mit Verwandtenaltruismus erklären können.

  24. Ingo schreibt:

    “Fortpflanzungsgebot” klingt natürlich sehr christlich und nach den “10 Geboten” und anderem “mosaischen Geboten”. Die Ethik der Bibel ist eine ganz andere als die Ethik der Völker der heidnischen Antike im Mittelmeerraum und in Nordeuropa. Nach modern-humaner und alt-nordeuropäischer Auffassung gibt es nichts Heiligeres als das Ehe- und Familienleben. Wer hier die heilige Freiwilligkeit des einzelnen mit Füßen tritt (durch “Gebote”), wird einem echten Nordeuropäer niemals aus der Seele sprechen (was übrigens für das Christentum und seiner Unterdrückung des Weiblichen immer schon galt). Wir lassen uns nicht zwingen, schon gar nicht heute, schon gar nicht mit “Geboten”. Nein, aus Lebensfreude heraus haben die Völker des Ostseeraumes heraus über die Jahrtausende Kinderreichtum gehabt. Sollte das nicht reichen? Und ist Lebensfreude, Lebensbejahung nicht religiöser Bezug, nichtrationale Ergriffenheit pur?

    Michael ist gruppenevolutionär aus Sicht der christlichen Kirchen hervorragend “positioniert”. Aber es darf bei seiner Argumentation nicht vergessen werden, dass die großen Völker der Nordhalbkugel und der Antike über viele tausend Jahre hinweg keiner mosaischen Gebote bedurften, um sich zu vermehren. Es ist also nicht einzusehen, warum es solche archaischen Gebote heute sein sollen. Dagegen empört sich doch der Stolz jeder beseelten Frau, jedes beseelten Mannes.

    Ich habe nicht Kinder, weil es mir Gott befohlen hat, sondern weil ich mich über Kinder freue. Weil Kinder dem Göttlichen näher stehen, als fast alle Menschen, die man sonst so kennt. Ist das alles nicht genug?

  25. Projekt Ernstfall schreibt:

    @Ingo
    Ich bezog mich auf den folgenden Satz von Blume: “Und schließlich: Auch nach der Entdeckung der Evolutionstheorie hat es keine weltanschauliche Bewegung jemals vermocht, auf Basis der Evolutionsbiologie ein ‘Fortpflanzungsgebot’ durchzusetzen.”
    http://www.scilogs.de/natur-des-glaubens/rezension-thomas-junker-warum-menschen/
    Für den evolutionären Erfolg scheint nicht die rationale Überzeugung, sondern die nichtrationale Ergriffenheit von die individuelle Existenz und die zeitlichen Gegebenheiten übersteigenden tranzendenten Zielen entscheidend zu sein. Wenn das Streben nach diesen Zielen das Fortpflanzugsverhalten der Menschen so gestaltet hätte, dass diejenigen, die diese Ziele besser erkannten und verfolgten als ihre säkularen Zeitgenossen, die zwischenzeitlich ihr eigenes Wohlbefinden optimierten, dann hätte diese Entwicklung des Menschen hin zur Religion nichtn Übernatürliches an sich, sondern sie wäre ein logischer Zwischenschritt seiner Evolution hin zu einem Ziel, das jenseits unseres Horizontes läge.

  26. Ingo schreibt:

    ??? “Auch Herr Blume kämpft mit der Erkenntnis, dass das Streben nach Kontinuität des Lebens nicht rational begründbar ist, weshalb es scheinbar keinen rationalen Grund für seine persönliche biologische Existenz oder deren Fortsetzung gibt.” ???

    So habe ich ihn noch nicht kämpfen gesehen (habe ich da etwas übersehen?). Und ich verstehe auch nicht, warum das Streben nach Kontinutitä des Lebens nicht rational begründbar sein soll. Ich versuche auf meinem Blog aufzuzeigen, dass die Humanevolution seit 200.000 Jahren in unterschiedlichen GRUPPEN, Stämmen, Völkern geschehen ist, die aschkenasischen Juden zeigen, dass dies sogar innerhalb von 1000 Jahren möglich ist, etwas Einzigartiges, gesellschaftlich Relevantes genetisch zu evoluieren. So dass ich überhaupt keinen Grund für die Annahme sehe, dass das ausgerechnet ab heute anders sein soll.

    FREILICH muss die rationale Begründung auch ins Nichtrationale hineinreichen. Der Mensch fragt als einziges Wesen der Evolution nach dem SINN seines Daseins. Als Einzelmensch, als Familie, als Volk, als Menschheit. Ja, darauf muss es Antworten geben. Aber warum sollen diese Antworten im Widerspruch sehen zur Rationalität? Sprich, in einen “übernatürlichen” Bereich verschoben werden? Ich sehe dafür keinen Anlass, keine Notwendigkeit.

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