Ein Vorfall in Hamburg illustriert Fehlentwicklungen in der Kirche in Folge der Verbreitung humanitaristischer Ideologie, die teilweise an die Stelle des Dienstes am Nächsten und des Einsatzes für das Gemeinwohl getreten ist. In der Stadt tauchten vor einigen Wochen mehrere hundert illegale Einwanderer aus Subsahara-Afrika auf, denen sich der italienische Staat, auf dessen Territorium sie zunächst angelandet waren, entledigte, in dem er ihnen die Weiterreise nach Deutschland bezahlte.
In Hamburg angekommen bemühten sich die Migranten den Eindruck zu vermeiden, sie ständen Deutschland freundlich gegenüber oder seien gar dankbar für die gewährte Aufnahme. Sie seien vielmehr wütend auf Deutschland, weil Deutschland für ihre Situation verantwortlich sei und sich darüberhinaus zu wenig um sie kümmere. Man stellte eine Reihe von als nicht verhandelbar dargestellten Forderungen auf und schloß u.a. eine Rückkehr kategorisch aus. Die ersten Migranten wurden parallel dazu bereits durch Übergriffe auffällig. Welche Bedingungen an Orten herrschen, an denen sich entsprechende Personen konzentiert niederlassen, beschreibt etwa dieser Beitrag über die Lage in einem von illegale Migranten übernommenen ehemaligen Urlaubsort in Italien.
Die Evangelische Kirche behindert unterdessen die rechtlich erforderliche Abschiebung und stellte den Migranten eine mangels aktiven Gläubigen nur selten genutzte Kirche als Unterkunft zur Verfügung, von wo aus sie zusammen mit linksradikalen Aktivisten eine unter dem Motto „Lampedusa in Hamburg“ (Lampedusa ist eine italienische Insel im Mittelmeer, auf der zahlreiche Illegale anlanden) eine Kampagne gegen die „rassistischen“ Deutschen führen. Trotz aller Klagen über die angeblich schlechte Behandlung in Deutschland strömen jedoch immer mehr Migranten nach:
Es waren am Anfang 30, dann wurden es mehr und mehr. Dann haben wir gesagt: Mensch, 70 gehen oder 80. 80 ist Maximum. Aber in manchen Nächten waren es eben mehr.
Die Lage in mehreren Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens wird sich in den kommenden Monaten voraussichtlich sehr negativ entwickeln. Dann könnte Europa es tatsächlich mit einer Migrationsbewegung zu tun haben, zu deren angemessener Kontrolle man derzeit auch psychologisch nicht in der Lage ist. Im Hamburger Fall machen die Flüchtlinge Deutschland für den Krieg in Libyen 2011 verantwortlich, was zwar nichts mit den Tatsachen zu tun hat, aber offenbar die gewollte einschüchternde Wirkung auch auf Teile der Kirche erzielt, die sich hier moralisch zu einem Handeln auf Kosten des Gemeinwohls erpressen lässt, dass sie eigentlich stützen sollte. Menschen in Not, denen Christen helfen müssten, würden sich in jedem Fall anders verhalten als die beschriebene Gruppe in Hamburg.
Die humanitaristische Verfallsform des Christentums erklärt das Handeln gegen die Interessen der eigenen Gemeinschaft zum moralischen Ideal. Gemäß dieser Vorstellung ist eine Entscheidung moralisch umso wertvoller, je mehr sie ihrem Träger schadet, und je mehr sie zu seinem Schaden agierenden Gruppen und Personen nützt. Diese Vorstellung steht nicht zur im Widerspruch zum christlichen Gedanken des Dienstes am Nächsten, sondern wird zudem häufig durch Eitelkeit motiviert und dient der moralischen Selbstdarstellung auf Kosten anderer. Das Verhalten mancher Kirchenfunktionäre im Umgang mit illegaler Migration scheint in diese Kategorie zu fallen.