Was ist das Eigene? – Teil 2: Slavite Gospoda

Dieser serbische Chor repräsentiert je nach Standpunkt wahlweise reaktionäre Rückständigkeit, den universalistischen Anspruch einer fremdartigen Wüstenreligion, slawische Eigenart oder einen lebendigen Zweig der zweitausendjährigen Tradition des Abendlandes.

Der Text des Gesanges ist rund 2.500 Jahre alt und stammt aus dem Psalm 135: „Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand.“

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15 Antworten zu Was ist das Eigene? – Teil 2: Slavite Gospoda

  1. totentanz schreibt:

    Das könnte schon die große Klammer sein. Alle Christen kämpfen Schulter an Schulter.
    Wieviele Christen haben dieses Bewußtsein schon entwickelt?
    Wer ist bereit das Schwert im Namen Jesu Christi zu führen?
    Die vermasste Gesellschaft? Die vermassten Kirchen erodieren gerade.
    Sind hier Inseln angedacht? Wehrfähige Klöster? Wehrfähige Gemeinden?
    Die Vereinzelung hat um sich gegriffen. Alle sind nur mehr Entfernte.
    Hier gemeinsame wehrfähige Substanz zusammenzuführen ist sicherlich eine große Aufgabe.

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  2. Waldgänger schreibt:

    Manche Leute sind ja rasch dabei, den orthodoxen Kulturraum als nicht wirklich europäisch zu bezeichnen – und damit unausgesprochen – auch abzuwerten. Und wie wir wissen, hat die Ablehnung, ja Ausgrenzung des russisch-griechischen Raumes in Mittel- und Westeuropa eine lange Tradition, die sich mit dem Aufstieg der angelsächsischen Randmächte noch verstärkt haben dürfte.

    Hört man nun aber diesen wunderschönen Gesang, dann wird einem unmissverständlich bewusst, um wieviel näher einem die orthodoxe Kultur doch ist als die viel fremder anmutende islamische Kultur der Orientalen.

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  3. Exmeyer schreibt:

    „Hört man nun aber diesen wunderschönen Gesang, dann wird einem unmissverständlich bewusst, um wieviel näher einem die orthodoxe Kultur steht, als Gospel, das Hallel oder der Islam.
    Am Hallel (https://www.youtube.com/watch?v=gHGPEEmaEBg )kann man erkennen, daß die Ablehnung nichts mit dem AT zu tun hat, am Gospel kann man erkennen, daß es nichts mit dem Christentum zu tun hat. Arabisches Gejaule ist auch dann noch zum kotzen, wenn die Griechen das gleiche machen.

    Fremd ist fremd.

    Wenn die Damen über Eierkuchen mit Speck singen würden, wäre es allerdings auch nicht anders.
    Aber es ist natürlich ein Beispiel für die verzahnung der letzten Jahrhunderte, die wohl kaum lösbar ist.

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  4. Graurabe schreibt:

    Wobei serbische Folklore sich ja auch schon innerhalb des Leiher-Plärr-Gürtels befindet, der sich anscheinend über all jene Länder erstreckt, die das Pech hatten, irgendwann von den Türken unterjocht worden zu sein. Naja, Folklore ist ohnehin nicht meins.

    Orthodoxie abendländisch ? Gewagte These. Sie gehört jedenfalls zur Christenheit und stellt im Moment tatsächlich den wehrhaften, also sich selbst behauptenden Teil dar.

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    • Exmeyer schreibt:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Oliver_Cromwell

      Das ist die Personifizierung des Gegenprinzips,

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      • Graurabe schreibt:

        Ich bin jetzt nicht ganz sicher, was Sie meinen. Personifizierung eines wehrhaften West-Christentums? Falls ja (was ich aber nicht glaube), möchte ich doch lieber auf Prinz Eugen verweisen. Oder, noch besser in dem Zusammenhang, auf „den Hammer“ Karl Martell.

        Oder meinen Sie mit Cromwell den ersten „Abschaffer“ in bestschlechter abendländischer Tradition!?

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  5. Exmeyer schreibt:

    „Oder meinen Sie mit Cromwell den ersten „Abschaffer“ in bestschlechter abendländischer Tradition!?“ Exakt. Er war zudem mit den gleichen Subjekten im Bunde, wie die Abschaffer heute.

    Cromwell steht uns zumindest meilenweit ferner, als die Orthodoxie.

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    • Graurabe schreibt:

      Ich weiß worauf Sie hinauswollen, letztlich auf Zweckmäßigkeitsorientierungen Richtung Osten („Ex Oriente…“). Und das dürfte gegenwärtig in der Tat das Richtige sein. Historisch liegt uns der slawisch-griechisch-orthodoxe Raum jedoch eher ferner. Die Orthodoxie war aus Prinzip statisch, der germanisch-romanische Westen, der lateinische Raum, was Mittel- und Nordeuropa einschließt, dynamisch. Einen orthodoxer Luther ist kaum vorstellbar. Statische Kulturen dümpeln sich durch die Wirren der Zeit, das ist bei den Arabern ja nicht anders. Die liegen uns noch ferner. Auch die Erneuerung muss einem dynamischen Ethos folgen, also m.E.

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  6. Exmeyer schreibt:

    Cromwell ist für mich DIE Versinnbildlichung, was am eigentlich etwas näheren (ist es HEUTE auch nur seit kurzem, im deutschen Osten war eben der Osten näher, dem Süden der Süden, usw.) das fernste ist.
    Ich sehe den Osten nicht naiv. Und er ist auch nicht „die Rettung“. Das sind wir selbst oder niemand. Aber er ist historisch-politisch wie auch heute die einzige Anlehnung, die eine milde Form einer deutschen Renaissance nicht im Ansatz ersäufen würde.

    Ein Meuthen aus der AfD ist eben das aktuelle Beispiel eines Deutschen, mit denen ich ÜBERHAUPT nichts gemein habe. Nichts ist mir so zuwider, wie pragmatische Überlegungen (weder Israel, noch die Juden, noch deren Einfluß zum Thema zu machen; das sollte ganz medientechnisch selbstverständlich sein) ins Quasi-Heilige als Glaubenbekenntnis zu erhöhen.

    Man kann sogar Transatlantiker sein, ohne daß ich gleich die Faust in der Tasche machen müßte. Aber diese simple Überlegung gleich in westlich-aufklärerisch-jüdisch-christliche Wertegemieinschaft zu erhöhen, ist eben der Beweis für die Dämlichkeit und Nicht-Ebenbürtigkeit.

    Das gilt auch für Rußland und die Orthodoxie. Zu Luther: https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Chrysostomos

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  7. Graurabe schreibt:

    England ist als Insel sowieso ein Sonderfall und hat sich allein schon aus diesem geographischen Vorteil heraus ganz anders entwickelt als der Kontinent. Auch die Welt lässt sich (relativ) leicht unterwerfen, wenn man sich vor nachbarlichen Bedrohungen nicht oder kaum fürchten muss.

    Cromwell (radikaler Calvinist) ist doch die Fortsetzung von Luther. Deutschlands Statik (mit der preußischen Ausnahme) bis 1871 hatte ja nichts mit einem orthodoxen oder orientalischen Fatalismus zu tun, der liegt oder lag uns nun am allerfernsten, sondern mit einem fürchterlichen Stellvertretergemetzel, das 30 Jahre lang dauerte, mit unserer zentralen Lage, mit unserer regionalen Zerstückelung, mit dem Festhalten an der mittelalterlichen Reichsidee, als linksrheinisch schon der Beamtenstaat aus der Taufe gehoben wurde.

    Das kam nicht aus der Tiefe unserer Seele, die angeblich immer über russischen Weiten schwebt, sondern das ganze Biedermeier-Romantik-Was-ist-des-Deutschen-Vaterland-Gegrübel war den Umständen geschuldet. Preußen selbst war ja ein absolut pragmatischer, effektiv-dynamischer und völlig „unromantischer“ Staat, auf der Höhe der Zeit und auf einem Niveau mit England, mindestens. Nur eben auf preußisch.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Die Orthodoxie kann uns inspirieren, die so selbstverständliche ritualisierte Gläubigkeit des Ostens kann uns inspirieren, da sehe ich in den kommenden Jahrzehnten Potenzial. Innerlich fremd ist sie uns dennoch gehörig und das merkt auch jeder in „spiritueller“ Selbsterfahrung, der einer Messe beiwohnt.

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  8. Exmeyer schreibt:

    Als Lutheraner sage ich:
    1. Niemand hat den Gegensatz Luther vs. Calvin mehr hochgedrückt als die Alliierten in zwei Weltkriegen.

    Luther ist letztendlich ein komprimierter Katholik sein ziel (ganz nach Nietzsche) war „back-to-the-roots“, also keine Renaissance der römisch-griechischen Antike, sondern des Christentums. Der Calvinismus ist etwas gänzlich anderes: Aus Sicht eines Lutheraners und eines Katholiken ist ein Calvinist strenggenommen ungläubig, siehe Abendmahlslehre. Aus Sicht eines Katholiken sind Lutheraner lediglich Herätiker (wie auch Hohenheim) in nur diesem unüberwindlichen Grunde: Symbolhaftigkeit statt reale Anwesenheit.

    Wo die Calvinisten die Herrschaft an sich gerissen haben, folgten die Banken mit ihrer Macht auf dem Fuße. Auch in Preussen wäre dies geschehen (die Hohenzollern sind Reformierte), wenn die Bevölkerung nicht lutherisch und etwas bieder gewesen wäre und man diesen stinkenden Fisch via calvinistischem Mantel hätte unterschieben können.

    Der preussische Staat war unromantisch, wie jeder andere auch. Ein Staat ist ein klates Ungeheuer, mit Dank an Machiavelli, Nietzsche und Schmitt. Aber jeder Staat baut sich seine Zivilreligion um sich herum aus ganz automatischen und funktionalen Reflexen.
    In Preußen gab es immer die Bausteine lutherisch-bäuerlich-landadelig-handfest (so Bismarck) UND städtisch-bürgerlich-calvinistisch-höfisch-freimaurerisch (seit FdG). Scheinbare Gegensätze UND doch Ergänzungen.

    War in Bayern übrigens kaum anders gelagert. So haben die Tiroler im Freiheitskampf die „kalte“, „unkatholische“ Seite Bayerns zur Propaganda genutzt.

    In diesem Zusammenhang könnte man noch erwähnen, daß die Niederlane das unverschämte Glück hatten, gegen die Engländer den imperialen Krieg zu verlieren. Das hat die Gruppe, die im Gepäck der Calvinisten fast jedes Land erfolgreich heimgesucht hat, nach London weiterziehen lassen.

    Deutschland und Rußland eint, daß diese Kräfte geringer waren und nicht den entscheidenden Einfluß erlangen konnten. Unser Glück und ab 1900 (wohl auch schon ab 1870 nach Starikov) auch unser Pech.
    Deutschland/Ungarn/Rußland hat „es“ eben zerlegt. Heute sind wir eben in einer vor dem WKII entstanden Fusion der calvinistisch-jüdischen -kapitlistisch-imperialen Kultur unterworfen. Mehr als die Hälfte der deutzschen hat damit Baiuchschmerzen. Es sind genau die gleichen Bauchschmerzen der Russen oder Serben.

    Und damit stehen wir diesen näher, als den anderen.
    Würden die anderen vom Erdboden verschwinden, würde darüber die gegensaätze zwischen Ost und Mitte (dann West) aufbrechen.

    Wir sind Mitte – nicht West. Durch die Niederlage in den Weltkriegen ist das Ost-Element abgesunken, aber nicht ausgestorben.

    Adenauer steht für mich als Beispielsperson, wie man einerseits Deutschland in den Westdominierten Kuölturraum reingezogen hat und andererseits lediglich in diesem eine bedeutende Rolle einnehmen wollte. Bismarck hatte eine Allianz der strukturell schwächeren Kräfte geschmiedet, die erfolgreich un- oder absichtlich in jedem der beteiligten Länder mit Erfolg hintergangen wurde.

    Man schaue sich bis heute die Dämonisierung von Rasputin an! Ein großer Mann! … und ziemlich tot!

    @ PE: möglicherweise steckt ein Kommentar im Spam.

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  9. Graurabe schreibt:

    Interessant finde ich in bezug zum Ausgangsthema den Gedanken, dass Religion/ Konfession anscheinend weit in säkulare Zeitalter hineinwirkt, dass dieser „Clash of Civilizations“ zwischen angelsäschsichen und deutschen Werten in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts möglicherweise unbewusst doch im Namen ihrer jeweiligen „Propheten“, Calvin und Luther geführt wurde. Möglicherweise sind alle Werte, soziale, ökonomische Lebensanschauungen letzten Endes doch immer noch solche, wie und auf welche Weise man Gott dem Herrn zu dienen hat! Nur dass sich die politische Sprache ändert, die Symbolik sich verwandelt und Gott als Versinnbildlichung des Allerhöchsten, des Absoluten nicht mehr benannt, vll sogar verleugnet wird. Mit Blick auf „Seine“ Rückkehr ist das sehr wichtig.

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  10. Exmeyer schreibt:

    Ein Fehler bezüglich der Abendmahlslehre ist zu korrigieren:
    Katholizismus und Orthodoxie: REALE Wandlung;
    Evangelisch-Lutherisch: REALE Anwesenheit Jesu;
    Calvinistisch-Reformiert: Symbolisch.

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