Krisenfeste Gemeinschaften: Kulturelle Erfolgsfaktoren

Der Soziologe Curt Stofferahn hat den Wiederaufbau in der Stadt Northwood im US-Bundesstaat North Dakota nach einem Tornado 2007 untersucht und dabei feststellt, dass die kulturelle Identität der vorwiegend norwegischstämmigen Bewohner zur besonderen Krisenfestigkeit der Stadt entscheidend beigetragen habe.

Auf Grundlage dieser Identität sei ein resilientes Gemeinschaftsleben entstanden:

Being Norwegian wasn’t the sole reason for the success, however. Being similar was, too. With so many having farm backgrounds, they had more self-reliant skills, Stofferahn said. And the people were so intertwined socially in clubs, organizations, school, churches and families that they got along with each other and trusted each other. There was very little controversy and conflict because of the high degree of trust from those relationships. This is a town where residents don?? lock their doors or their cars

Stofferahn spricht vom „kulturellen Kapital“ der Bewohner der Stadt, deren Identitätsverständnis Krisenfestigkeit begünstigt habe:

The locals refined themselves as self-reliant, independent, hardy, tough Norwegians with a strong work ethic who wouldn’t give up to adversity, Stofferahn said.

Stofferahn vergleicht die Krisenfestigkeit Northwoods mit den Verhältnissen im multiethnischen New Orleans nach dem Sturm Katrina 2005 und hebt hervor, dass ethnische Vielfalt die Bewältigung von Krisen erschwere. Wie der Soziologe Robert Putnam nachgewiesen hatte, führt ethnische Vielfalt zum Verlust kultureller Substanz nicht nur in der Gesamtgesellschaft, sondern auch bei den einzelnen ethnischen Gruppen.

Auch andere Beispiele zeigen, dass kulturelle Homogenität zwar ein notwendige, nicht aber eine hinreichende Bedingung für krisenfeste Gemeinschaften ist. Es kommt darüberhinaus auch auf die Identität einer Gemeinschaft an. Das kulturellhomogene Japan war z.B. auch aus kulturellen Gründen in der Lage, die Erdbeben- und Tsunamikatastrophe von 2011 rasch zu bewältigen, während das ebenfalls ethnisch relativ homogene Haiti nach einem Erdbeben 2010 trotz massiver Hilfe von aussen auch kulturell bedingt dazu nicht fähig war.

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